Eine repräsentative Umfrage des Forschungsinstituts LeeWas im Auftrag von «20 Minuten» und Tamedia hat ergeben, dass es deutlich über 80% der hier lebenden Ausländerinnen und Ausländern in der Schweiz gefällt (https://www.20min.ch/story/je-klueger-der-auslaender-desto-weniger-freunde-540992735209). Es gefällt die schöne Landschaft (69 Prozent), die grosse Sauberkeit (61 Prozent) und die hohe Sicherheit (59 Prozent). Aber viele von den in der Schweiz lebenden Ausländerinnen und Ausländer finden das Verhalten der Schweizerinnen und Schweizer problematisch. So finden uns 68 Prozent distanziert, 59 % materialistisch, geradezu pedantisch (52 Prozent), eher oder ganz langweilig (48 Prozent) – oder gar rassistisch (60 Prozent).
Beim Lesen dieser Umfrage kommen mir aus Schillers Tell die Worte von Attinghausen an Rudenz in den Sinn: „Lern dieses Volk der Hirten kennen“. Das Zitat steht im 1. Auftritt des 2. Aktes, in dem von Schiller grandios aufgebauten Gespräch zwischen dem weisen Attinghausen und dem jungen Rudenz. Mit diesen Worten weist er Rudenz fahriges Urteil über die junge Eidgenossenschaft ebenso bestimmt wie gütig zurecht. Das gilt heute noch, jedes Land hat eine ihm eigene politische Kultur, entstanden durch über Jahrhunderte gemeinsamer politischer Errungenschaften und Geschichte. Diese politische Kultur ist erlern- und verstehbar.
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