Patient oder Flugpassagier? Ist in der Luftfahrt alles besser?
Vieles schon. Doch, bessere Menschen hat auch die Flugbranche nicht. Wegen vermeidbaren Fehlern sterben alleine in der Schweiz jährlich rund 2500 Patienten in den Spitälern. Zum Vergleich: Im Jahre 2019 verzeichnete die Luftfahrt weltweit 293 Tote, die 157 Opfer des Boeing-Max-Opfer eingeschlossen und das bei 40 Mio. Flügen und über vier Milliarden Passagieren. Wie kommt diese so hohe Sicherheit und Qualität zustande? Die Luftfahrt kann sich Abstürze nicht leisten. So sind Verfahren entstanden, die auf einer soliden Sicherheits- und Fehlerkultur aufbauen. Von internationalen Institutionen werden erprobte Standards koordiniert und überwacht. Verstösse gegen Vorgaben führen zu Ausschlüssen und Nennungen auf „Blacklists“. Das sind No-Goes für jede Airline. Sie können also sicherheitsmässig ohne Bedenken in die Ferien fliegen. In ein Spital gehen zu müssen, ist allerdings etwas völlig anderes. Wie lange nimmt sich das Gesundheitswesen noch Zeit, bis weltweit legitimierte Fach-Organisationen sich der Patientensicherheit, ähnlich wie diejenige der Passagiersicherheit in der Luftfahrt annehmen?
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